Einführung in die Ernährung & Futterlisten

Allgemeines/Einführung

 
Hamster haben je nach Art sehr unterschiedliche Lebensräume und auch ihr Speiseplan in freier Wildbahn unterschiedet sich entsprechend. So hat sich bspw. ein Roborowski Zwerghamster, der in der Wüste Gobi lebt, an völlig andere Nahrung angepasst als bspw. ein Goldhamster, der als Kulturfolger auf den Feldern in Syrien lebt. Würde man alle Hamsterarten gleich ernähren, käme es schnell zu Mangelerscheinungen einerseits und Überfütterungserscheinungen andererseits. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Diabetesanfälligkeit vieler Zwerghamsterarten, allen voran von Campbell Zwerghamstern und Hybriden (häufig jedoch landläufig als Dsungaren bezeichnet). Diese Zwerghamster sind an sehr karge Lebensräume angepasst – füttert man sie nun zu reichhaltig mit zucker- oder kohlenhydratlastigem Futter wie bspw. Obst- u. Getreidesorten, an die sie sich evolutionär nie angepasst haben, überlastet dies ihre empfindlichen Insulinzellen und „Zivilisationskrankheiten“ wie Diabetes sind die Folge. Die größeren Goldhamster (Teddyhamster sind nur eine langhaarige Zuchtform des Goldhamsters) verschmähen dagegen häufig sehr kleine Saaten, die von Zwerghamstern gerne gefressen werden.
 
Bei der Zusammensetzung des „Körnerfutters“ unterscheidet man zwischen mehlhaltigen Saaten wie Hirse und ölhaltigen Saaten wie Leinsaat. Als grobe Faustregel sollte das Futter ein Mischverhältnis Mehlhaltige zu Ölhaltige von 70:30 aufweisen, mit kleineren Abweichungen je nach Art, Aktivität und Individuum.
 
Bevorzugt sollten ganze Körner statt Flocken gefüttert werden; Flocken sind eher sinnvoll, wenn junge, alte und / oder schwache Tiere gepäppelt werden sollen – durch die Quetschung wird das Flockenfutter (Gerstenflocken, etc.) aufgeschlossen, sodass die Energie leichter verwertbar ist. Für einen gesunden Hamster ist dies unnötig, seine Nagezähne sind ja gerade dazu da, Körnchen zu knacken und sich dadurch abzunutzen. Die Schale der Körnchen ist eine natürliche Verpackung, die den Inhalt länger frisch hält.

Die benötigte Futtermenge ist von Alter, Größe und Aktivität abhängig. Durchschnittlich reichen einem Zwerghamster ein Teelöffel und einem Goldhamster ein Esslöffel am Tag. Ein Hamster sollte immer so viel Futter bekommen, dass er einen Vorrat an Trockenfutter anlegen kann. Das Bedürfnis, einen Futterbunker für schlechte Zeiten anzulegen, ist auch in unseren Heimtier-Hamstern noch fest verankert. Ein Futterbunker gibt Sicherheit, weshalb man diesen nicht grundlos entfernen sollte. Eine Kontrolle dessen, was gefressen und gehortet wird, ist wichtig, um zu sehen, ob der Hamster sich abwechslungsreich ernährt oder ob er einzelne Zutaten selektiert. Sollte es hier zu einer zu starken Bevorzugung einzelner Zutaten und damit zu einer einseitigen Ernährung kommen, müsste man über eine Änderung des Futterplans nachdenken. Einem frisch eingezogenen Hamster kann man Sicherheit vermitteln, wenn man ihm anfangs ruhig ein bis zwei Hände voll Trockenfutter (auch zum Bunkern) im Gehege verteilt.

Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen, auch wenn viele Hamster sehr wenig trinken (gesunde Zwerghamster bspw. bis zu 2ml innerhalb von 24h) und ihren Flüssigkeitsbedarf über das Frischfutter decken. Plötzlich stark steigende Trinkmengen können auf Krankheiten wie eine Blasenentzündung, Blasengries, Diabetes oder auch Leberprobleme deuten. Ob das Wasser lieber in einem Wassernapf oder in einer Flasche angeboten werden sollte, ist umstritten. Beim Trinken aus dem Napf ist die Trinkposition natürlicher und eine Trinkflasche lässt sich schlechter reinigen (vor allem im Trinkröhrchen). Ohne gründliches Reinigen kann sich jedoch ein Biofilm aus Bakterien bilden, die u.a. Nitrit ins Wasser abgeben können. Andererseits gibt es auch Hamster, die Näpfe umwerfen oder die Näpfe derart mit Streu / Futter verunreinigen, dass eine Wasserflasche als (zusätzliche) Wasserquelle sinnvoll sein kann. Ein Wassernapf sollte so gewählt werden, dass der Hamster sich nicht hineinsetzen kann (Erkältungsgefahr).

Vitamintropfen, Salz- oder Minerallecksteine braucht ein gesunder Hamster nicht. Eine solche künstliche Zuführung führt nicht selten zu einer schädlichen Überversorgung und die Aufnahme zu vieler Salze / Mineralien überstrapaziert die Nieren, die diese wieder ausscheiden müssen.

Da Goldhamster und Zwerghamster recht unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse haben, wird erst für Goldhamster und dann für Zwerghamster aufgeführt, was im Trockenfutter enthalten sein darf und was sich als Frischfutter eignet. Die Ernährung der jeweiligen Zwerghamsterarten ist sich untereinander relativ ähnlich, auf Besonderheiten und Abweichungen bei einzelnen Arten wird ggf. hingewiesen. Anschließend wird für alle Hamsterarten gemeinsam das Thema „Tierisches Eiweiß“ angesprochen. 

Goldhamster:

 

Nachfolgend eine Auflistung an Getreide, Saaten, Nüssen und Hülsenfrüchten, die für Gold- und Teddyhamster geeignet sind (wobei manch kleinere Saaten zwar an sich geeignet wären, aber aufgrund ihrer geringen Größe nicht von jedem Goldi akzeptiert werden):
 
 Weizen (Getreide, mehlhaltig)
 Hafer (Getreide, mehlhaltig)
 Gerste (Getreide, mehlhaltig)
 Buchweizen (Pseudogetreide, mehlhaltig)
 Dinkel (Getreide, mehlhaltig)
 Quinoa (mehlhaltig, sehr kleine Saat, eiweißreich)
 Grünkern (Getreide, mehlhaltig, unreifer Dinkel)
 Emmer (Getreide, mehlhaltig, Urgetreide)
 Einkorn (Getreide, mehlhaltig, Urform von Weizen & Dinkel)
 Kamut
 Roggen (Getreide, mehlhaltig, manche Hamster können mit Schmierkot & Fellproblemen auf zu viel Roggen reagieren)
 Amaranth (Pseudo-Getreide, mehlhaltig, sehr kleine Saat)
 Paddyreis (Reis im Spelz, mehlhaltig)
 Mais (mehlhaltig)
 Dari / Sorghum (mehlhaltig, große Hirsesorte, ganze Darikolben können auch als Erlebnisfutter angeboten werden)
 Erbsen (Hülsenfrucht, mehlhaltig, eiweißreich)
 Mungbohnen (Hülsenfrucht, mehlhaltig)
 Adzukibohnen (Hülsenfrucht, mehlhaltig, eiweißreich)
 Kichererbsen (Hülsenfrucht, mehlhaltig)
 Linsen (Hülsenfrucht, mehlhaltig)
 Hirse (mehlhaltig, meist recht kleine Körner)
 Kanariensaat (mehlhaltig, wird von Goldis oft verschmäht)
 Milo (mehlhaltig, Untersorte des Dari)
 Dotterlein (ölhaltig)
 Fenchelsamen (ölhaltig)
 Fichtensamen (ölhaltig)
 Hagebuttenkerne (ölhaltig)
 Gurkenkerne (ölhaltig, allerdings relativ fettarm, auch als Leckerli beliebt)
 Hanfsaat (ölhaltig)
 Kardi (ölhaltig, ähnelt kleinen Sonnenblumenkernen)
 Kürbiskerne (ölhaltig)
 Leinsaat (ölhaltig, gut für Haut und Fell, auch als Flachs bekannt)
 Mariendistelsaat (ölhaltig, gut für die Leber)
 Melonenkerne (ölhaltig)
 Perillasaat (ölhaltig)
 Rübsen (ölhaltig, sehr fettreich)
 Sesam (ölhaltig, kleine Saat)
 Sojakerne (ölhaltig, sehr eiweißreich, daher nur sparsam und nicht zusätzlich zu tierischem Eiweiß füttern)
 Sonnenblumenkerne (ölhaltig, auch beliebtes Leckerli)
 Pinienkerne (ölhaltig, sehr beliebtes Leckerli, aufgrund des hohen Fettgehalts aber eher sparsam füttern)
 Haselnüsse
 Walnüsse
 Pistazien
 Cashewkerne (natürlich nur ungesalzene!, als seltenes Leckerli ok)
 
 Erdnüsse (an sich zwar geeignet, aber leider oft mit Pestiziden und Schimmelsporen belastet)
 
 Nicht geeignet sind blähende Hülsenfrüchte wie rote Bohne / Kidneybohne oder Gartenbohne / Grüne Bohne.

  

Geeignetes Frischfutter für Goldhamster (für zwerghamstertaugliches FriFu findet sich eine Tabelle weiter unten): 

 
 Apfel (Kerngehäuse vorher entfernen)
 Banane (selten und wenig verfüttern)
 Basilikum
 Birkenzweige (ungespritzt in kleinen Mengen, harntreibend)
 Birne (Kerngehäuse vorher entfernen)
 Blumenkohl
 Brennessel (Vorsicht wegen der Brennhaare, im Zweifel deshalb nur getrocknet geben)
 Brokkoli
 Brombeere
 Chicoree (äußere Blätter abtrennen)
 Chinakohl
 Erdbeere (Frucht und Blätter)
 Fenchel
 Gänseblümchen
 Giersch
 Golliwoog (stark calciumhaltig, nicht zu viel auf einmal verfüttern)
 Gojibeeren
 Gurke
 Haselnusszweige
 Heidelbeere (wenig)
 Himbeere
 Johannisbeeren (wenig, nur geben, wenn nicht allzu sauer)
 Kamille (entzündungshemmend)
 Karotte
 Kartoffeln (nur gekocht, ohne Salz, ohne grüne Stellen)
 Katzengras
 Knollensellerie
 Kohlrabi
 Kornblume
 Kürbis (kein Zierkürbis)
 Löwenzahn
 Mais
 Malve
 Melisse
 Melone (Goldhamster gelten in Syrien als Ernteschädlinge auf den Melonenfeldern)
 Minze
 Obstbaumzweige (ungespritzt, gerne mit Blüten & Blättern, kein Steinobst)
 Paprika (alle Farben, ohne Strunk)
 Pastinake
 Petersilie (nicht für trächtige Tiere, da wehenfördernd)
 Petersilienwurzel (stark calciumhaltig)
 Ringelblume
 Romanesco
 Rosenblüte (nur wenn sicher komplett unbehandelt / ungespritzt, ohne Dornen)
 Rote Beete (wenig, stark oxalsäurehaltig, färbt Urin und Kot rot)
 Rucola (wenig, stark schadstoffbelastet)
 Salat (Feldsalat, Eisbergsalat, Kopfsalat)
 Sonnenblume (Blüten oder ganzen Kopf, wenn Kerne reif)
 Spinat (wenig, stark oxalsäurehaltig)
 Spitzwegerich
 Sprossen (siehe auch hier: [Fortsetzung] Gehegebegrünung, Saatanzucht und Pflanzen als Dekorationsfutter )
Staudensellerie 
Tomate (grüne Bereiche und Strunk vorher entfernen) 
Topinambur 
Vogelmiere
Weidenzweige (allerdings hohe medizinische Wirksamkeit durch in der Weidenrinde enthaltenes Salicin)
Weintraube 
Zucchini 
 
Steinobst, exotische Früchte und Zitrusfrüchte können zu schweren Verdauungsproblemen führen und sollten nicht verfüttert werden. Auch sämtliche Zwiebelgewächse vom Lauch bis zur Gemüsezwiebel sind tabu. Rhabarber enthält zu viel Oxalsäure und Auberginen zu viel Solanin. Rettich und Radieschen sind zu scharf. Blähende Kohlsorten sind zu vermeiden.
 
Stets sollte darauf geachtet werden, dass nur Frischfutter ohne Pestizid-, Insektizid- oder Düngemittelrückstände angeboten wird, auch sollte man nicht an Wiesen sammeln, die an stark befahrenen Straßen liegen oder als „Hundeklo“ genutzt werden.   


Zwerghamster: 

 
 In der Natur sind die Samen verschiedener Gräser ein bedeutender Bestandteil der Zwerghamsternahrung. Sehr viele Zwerghamster in der Heimtierhaltung verschmähen Grassamen jedoch rigoros, sodass man Grassamen (natürlich geeignete unbehandelte Saaten und keine vorgedüngten Samen für den Gartenrasen) zwar anbieten sollte, diese jedoch nicht den Großteil des Futters ausmachen sollten. Alle Zwerghamsterarten sind gefährdet, an Diabetes zu erkranken, vor allem Campbells und Hybriden (also Kreuzungen aus Dsungare und Campbell, oftmals als Dsungaren verkauft). 
 Alles, was für Blutzuckerspitzen sorgt, sei es durch Glukose (Zucker, bspw. in vielen Knabberstangen enthalten, Honig), Fruktose (Fruchtzucker bspw. in Obst) oder viel Stärke (wird vom Körper in Glukose aufgespalten, bspw. in Mais, Kartoffel oder Getreide), begünstigt den Ausbruch von Diabetes und ist für Zwerghamster tabu. Roborowski Zwerghamster sind etwas weniger diabetesgefährdet, haben dafür aber gelegentlich einen Hang zur Lipomatose, weshalb ihnen ein Mischverhältnis von 75% Mehlsaat zu 25% Ölsaat gut tut. Chinesische Streifenhamster liegen in der Ernährung zwischen Robos und den anderen Zwerghamsterarten. Für Zwerghamster geeignete Saaten, Kerne und Nüsse sind: 
 
 Alfalfa / Luzerne 
 Amaranth (mehlhaltig)
 Blaumohn (ölhaltig)
 Bockshornklee (ölhaltig, vor allem für an Diabetes erkrankte Tiere geeignet, nicht grundlos größere Mengen davon verfüttern) 
 Buchweizen (ist kein Getreide, sondern zählt zu den Süßgräsern, mehlhaltig)
 Dari / Sorghum (mehlhaltig)
 Erdnüsse (an sich zwar als Leckerli geeignet, aber leider oft mit Pestiziden und Schimmelsporen belastet, in größeren Mengen Dickmacher) 
 Fenchelsamen (ölhaltig)
 Gerste (mehlhaltig, eine der wenigen Getreidesorten, die Zwerghamster vertragen)
 Grassamen (mehlhaltig, in der Natur ein wichtiger Nahrungsbestandteil, in der Heimtierhaltung oft verschmäht)
 Gurkenkerne (ölhaltig, fettarm)
 Hanfsaat (ölhaltig) 
 Haselnüsse
 Hirse, gelbe (mehlhaltig)
 Hirse, grüne (mehlhaltig)
 Hirse, Japanische (mehlhaltig)
 Hirse, rote (mehlhaltig)
 Hirse, Senegal (mehlhaltig)
 Hirse, Silber- (mehlhaltig)
 Kanariensaat (ölhaltig)
 Kardi (ölhaltig)
 Karottensamen (ölhaltig)
 Kiefersamen, fein (ölhaltig)
 Kleesamen (ölhaltig)
 Kürbiskerne (ölhaltig)
 Leinsamen (ölhaltig, gut für Haut und Fell)
 Mariendistelsamen (ölhaltig, gut für die Leber)
 Milo (mehlhaltig)
 Negersaat (ölhaltig)
 Perilla (ölhaltig)
 Pinienkerne (beliebtes Leckerli, eher sparsam füttern, da fettreich)
 Radieschensamen (ölhaltig)
 Rübsen (ölhaltig)
 Sesam (ölhaltig)
 Sonnenblumenkerne (ölhaltig)
 Walnüsse (als gelegentliches Leckerli)
 

 Für Zwerghamster geeignetes Frischfutter: 

 
 Avocado (nur komplett reif verfüttern, anderenfalls Durchfallgefahr; enthaltenes Vitamin D gesund für diabeteskranke Zwerge; Persin nur für Vögel aber nicht für Hamster giftig)
 Basilikum
 Birkenzweige (ungespritzt in kleinen Mengen, harntreibend)
 Blumenkohl
 Brennessel (Vorsicht wegen der Brennhaare, im Zweifel deshalb nur getrocknet geben)
 Brokkoli
 Chicoree (äußere Blätter abtrennen)
 Chinakohl
 Fenchel
 Gänseblümchen
 Giersch
 Golliwoog (stark calciumhaltig, nicht zu viel auf einmal verfüttern)
 Gurke
 Haselnusszweige
 Kamille (entzündungshemmend)
 Katzengras
 Knollensellerie
 Kohlrabi
 Kornblume
 Kürbis (kein Zierkürbis; nur in geringen Mengen)
 Löwenzahn
 Malve
 Melisse
 Minze
 Obstbaumzweige (ungespritzt, gerne mit Blüten & Blättern, ohne Früchte, keine Steinobstzweige)
 Paprika (alle Farben, ohne Strunk)
 Pastinake
 Petersilie (nicht für trächtige Tiere, da wehenfördernd)
 Petersilienwurzel (stark calciumhaltig)
 Ringelblume
 Romanesco
 Rosenblüte (nur wenn sicher komplett unbehandelt / ungespritzt, ohne Dornen)
 Rucola (wenig, stark schadstoffbelastet)
 Salat (Feldsalat, Eisbergsalat, Kopfsalat)
 Sonnenblume (Blüten oder ganzen Kopf, wenn Kerne reif)
 Spinat (wenig, stark oxalsäurehaltig)
 Spitzwegerich
 Sprossen (siehe auch hier: [Fortsetzung] Gehegebegrünung, Saatanzucht und Pflanzen als Dekorationsfutter )
Staudensellerie
Tomate (grüne Bereiche und Strunk vorher entfernen, keine „süßen“ Sorten)
Topinambur
Vogelmiere
Weidenzweige (allerdings hohe medizinische Wirksamkeit durch in der Weidenrinde enthaltenes Salicin)
Zucchini

Sämtliche Früchte und Beeren sind für Zwerghamster wegen des hohen Fruchtzuckergehalts ungeeignet. Genauso verhält es sich mit sehr „süßen“ oder sehr stärkehaltigen Gemüsesorten wie Mais oder Kartoffeln. Auch sämtliche Zwiebelgewächse vom Lauch bis zur Gemüsezwiebel sind tabu. Rhabarber enthält zu viel Oxalsäure und Auberginen zu viel Solanin. Rettich und Radieschen sind zu scharf. Blähende Kohlsorten sind zu vermeiden.

Stets sollte darauf geachtet werden, dass nur Frischfutter ohne Pestizid-, Insektizid- oder Düngemittelrückstände angeboten wird, auch sollte man nicht an Wiesen sammeln, die an stark befahrenen Straßen liegen oder als „Hundeklo“ genutzt werden.

Verbreitet hält sich die Mär, dass Zwerghamster aufgrund ihrer Diabetesneigung nur grünes Gemüse, aber kein rotes Gemüse bekommen dürften. Es kommt jedoch nicht auf die Farbe, sondern auf den Zucker- bzw. Kohlenhydratgehalt an und wie sehr diese Kohlenhydrate zu Blutzuckerspitzen führen, was teils noch von sekundären Pflanzenstoffen beeinflusst werden kann.  

Eiweiß / Milchprodukte / "verbotenes" Futter / weiterführende Literatur

 

 Tierisches Eiweiß

 
 Hamster sind keine reinen Körnerfresser, in der Natur erbeuten sie immer wieder verschiedene Insekten. Auch Aas und bspw. aus dem Nest gefallene Vogeljunge werden von wildlebenden Hamstern als Fleischquelle nicht verschmäht.
 Gefüttert werden dürfen beispielsweise:
 
 Gammarus (getrocknet)
 Gekochtes Hühnerei
 Bombyx Mori / Seidenraupenpuppen (getrocknet, sehr fetthaltig)
 Wachsmottenlarven (sehr fetthaltig)
 Schaben
 Grillen (lebend und getrocknet, jede Altersstufe)
 Heimchen (lebend und getrocknet, jede Altersstufe)
 Heuschrecken (lebend und getrocknet, jede Altersstufe)
 Mehlwürmer (lebend und getrocknet, auch Puppen, sehr fetthaltig)
 Zoophobas (lebend und getrocknet, auch Puppen, sehr fetthaltig)
 Trockenfleisch (ohne Zusätze, z.B. als Hundeleckerli erhältliche getrocknete Hühnerbruststreifen)
 Hunde- oder Katzenfutter (bedingt, Erklärung siehe unten)
 Ungesalzenes ungewürztes gekochtes Fleisch (Kochen ist notwendig, um potentielle Krankheitserreger wie Salmonellen abzutöten; Achtung leicht verderblich, darf daher nicht gebunkert werden)
 
 Nicht gefüttert werden darf:
 Jede Art von Wurst (gewürzt und sehr fetthaltig)
 
 Hunde- oder Katzenfutter kann als Eiweißquelle bedingt angeboten werden: Wie beim Hamsterfutter gibt es auch beim Hunde- und Katzenfutter allerdings große Qualitätsunterschiede und viele Sorten enthalten kaum Fleisch, dafür aber tierische Nebenerzeugnisse und pflanzliche Nebenerzeugnisse. Nebenerzeugnisse sind nichts anderes als Abfälle, unter tierische Nebenerzeugnisse fallen bspw. Blut, Urin, Schnäbel, Krallen und Hufe. Hinter pflanzlichen Nebenerzeugnissen verbergen sich z.B. leere Getreidespelzen, Schalen oder auch Rübenschnitzel (also zuckerhaltige Reste ausgepresster Zuckerrüben, wird ebenfalls zur Schweinemast eingesetzt). Solche Dinge haben in der Hamsterernährung nichts verloren. Hochwertiges Hundenassfutter, das ohne solche Zusätze auskommt und einen hohen Fleischanteil aufweist, kann jedoch als gelegentliches Leckerli und tierische Eiweißquelle angeboten werden (Achtung, verdirbt schnell und sollte daher nicht gebunkert werden).
 
 Bei tierischem Eiweiß, egal welchen Ursprungs, gilt: Nicht nur ein zu wenig, auch ein zu viel kann schädlich sein. Blasengries und frühzeitige Versteifungen im Alter können als Folge von zu viel tierischem Eiweiß in der Ernährung auftreten. Spezifisch für Hamster ist in diesem Kontext lesenswert: Problematik geballte Körnermischung und tierisches Eiweiß / Nieren- u. Blasensteinbildung

Und zum Einfluss entzündungsfördernder Arachidonsäure, welche reichlich in tierischen Fetten / Fleisch und Eigelb anzutreffen ist, auf Rheuma-Erkrankungen (wenngleich dort mit auf Menschen und nicht auf Hamster bezogenen Studien): Rheumadiät
 

 Milchprodukte

 

Milchprodukte wie Naturjoghurt enthalten recht wenig Eiweiß, können allein also nicht den Eiweißbedarf decken. Die darin enthaltenen Milchsäurebakterien können jedoch förderlich für die Darmflora sein und so kann man gelegentlich mal einen Teelöffel füttern. Hamster sind im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren nicht laktoseintolerant. Auch Hamster besitzen zwar nicht genügend Laktase (Laktase ist das Enzym, das Laktose spaltet). Stattdessen besitzen sie aber einen speziellen Vormagen, in dem die Nahrung und eben auch die Laktose vorverdaut wird. In Studien von 1991-1993 wurde festgestellt, dass Goldhamster auf Laktosegaben erst dann mit Laktoseintoleranz reagierten und Laktose mieden, wenn ihnen der Vormagen operativ entfernt worden war (David DiBattista, Brock Universitiy, St. Catharines, Ontario, Canada: "Lactose Ingestion in the Adult Golden Hamster";  ders. in: "Voluntary Lactose Ingestion in Gerbils, Rats, Mice, and Golden Hamsters"; ders. in:"Surgical Removal of the Pregastric Pouch Reduces Voluntary Lactose Consumption in Golden Hamsters" ).
Gefüttert werden darf:
jedes Milchprodukt ohne Zusatz von Zucker, Salz, Aroma- und Konservierungsstoffen wie z.B. Naturjoghurt, Quark

Nicht gefüttert werden darf:
 Käse (zu salzig)
 
 

 Giftige Pflanzen

 
 Für Hamster aller Arten schädlich sind u.a.:
 
 Alle Nadelbäume (z.B. Tanne Lärche Fichte) wegen des Harzes und der ätherischen Öle
 Walnussbaumzweige u. -Blätter (zu hoher Gerbsäure-Gehalt)
 Eibe
 Eiche (giftig durch Gerbsäure)
 Zypresse (ätherische Öle)
 Eschen
 Holunder (giftig für Tiere durch Sambunigrin)
 Buchsbaum
 Rosskastanie
 Robinie
 
 Wenn der Hamster Auslauf im Zimmer erhält, sollten potenziell giftige Zimmerpflanzen wie Usambaraveilchen oder Efeutute außer Reichweite gestellt werden.
 
 Datenbank zu giftigen Pflanzen: CPT: CliniPharm/CliniTox
 
 

 Weiterführende Links und Literatur: 

 
 Zwerghamsterfutterliste - Erfahrungsbericht und Erläuterungen
Problematik geballte Körnermischung und tierisches Eiweiß / Nieren- u. Blasensteinbildung
Saatanzucht und Gehegebegrünung - Selbstgemachtes Frischfutter für den Hamster - Hamsterhilfe NRW e.V.
[Fortsetzung] Gehegebegrünung, Saatanzucht und Pflanzen als Dekorationsfutter
Flint, Vladimir: Die Zwerghamster der Paläarktischen Fauna, ISBN-10: 3894327669
Gattermann, Rolf: 70 Jahre Goldhamster in menschlicher Obhut – wie groß sind die Unterschiede zu seinen wildlebenden Verwandten? Tierlaboratorium 23, 2000: S. 86–99. Manuskript online, pdf
Kunze, Eva: Das kipi-Konzept: Handbuch zur Zwerghamsterernährung mit Diabetes-Leitfaden zur Selbsthilfe, ISBN-10: 3748110170